Die Feuerwehr Leichlingen im zweiten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Geschichte Leichlingen
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Ab 1943 musste die Wehr zu vielen Einsätzen nach Bombenangriffen in die benachbarten Großstädte ausrücken. Meistens waren 2 Fahrzeuge im Einsatz so das nur noch eins (zusammen mit dem alten Lloyd) im Ort waren. Max Schäfer hat dann immer die Sorge das nicht genügend Material vor Ort war wenn es unsere Stadt hätte treffen können. Eine Sorge die nicht ohne Grund war.  
 
Ab 1943 musste die Wehr zu vielen Einsätzen nach Bombenangriffen in die benachbarten Großstädte ausrücken. Meistens waren 2 Fahrzeuge im Einsatz so das nur noch eins (zusammen mit dem alten Lloyd) im Ort waren. Max Schäfer hat dann immer die Sorge das nicht genügend Material vor Ort war wenn es unsere Stadt hätte treffen können. Eine Sorge die nicht ohne Grund war.  
  
(Bild Schutzbauten Marktstr.)
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Schutzbauten am Marktplatz.  
  
 
Oftmals waren die Wehrmänner bis zu einer Woche in den Städten im Einsatz, neben der Brandbekämpfung mussten sie die verschütteten Menschen aus den Trümmern bergen. Eine Aufgabe die an die menschlichen Grenzen der Belastung ging. Einsatzorte waren unter anderem : Solingen , Wuppertal , Leverkusen , Opladen , Köln , Düsseldorf und Aachen.
 
Oftmals waren die Wehrmänner bis zu einer Woche in den Städten im Einsatz, neben der Brandbekämpfung mussten sie die verschütteten Menschen aus den Trümmern bergen. Eine Aufgabe die an die menschlichen Grenzen der Belastung ging. Einsatzorte waren unter anderem : Solingen , Wuppertal , Leverkusen , Opladen , Köln , Düsseldorf und Aachen.

Version vom 3. April 2015, 11:55 Uhr

Auch die Feuerwehr Leichlingen hatte es in der NS-Zeit nicht leicht.

Schnell wurden Feste und Auftritte unter das Hakenkreuz gestellt, wie hier bei der Einweihung des neuen Gerätehauses Am Hammer 1936. Obwohl zu diesem Zeitpunkt die Feuerwehr noch nicht dem Reich unterstand wehten überall die Hakenkreuzfahnen. Verschiedene Redner aus der Politk gaben ihr übriges dazu.

Hammer05a.jpg

Mit dem am 23. November 1938 erlassenen „Gesetz über das Feuerlöschwesen“ wurde den Ländern die Kompetenz für das Feuerwehrwesen entzogen. Zwar mussten die Kommunen (Städte und Gemeinden) weiterhin alle Kosten für Personal, Gerät, Unterkunft, usw. tragen, die Dienstaufsicht ging jedoch auf das Reich über. Die Feuerwehren unterstanden als Teil der Ordnungspolizei dem Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Inneren.

Auch der Name „Feuerwehr“ ging ab da in „Feuerlöschpolizei“ über , alle Feuerwehrfahrzeuge wurden nur noch in tannengrüner Polizeilackierung ausgeliefert. Die Freiwilligen Feuerwehren verloren ihren Status als Vereine und Verbände, sofern sie nicht ohnehin Einrichtung der Gemeinde waren.

Der Drill wurde auch schärfer, so mussten neben den Feuerwehrübungen auch Militärische Übungen vollzogen werden, wobei der Wehrführer Max Schäfer immer eine gesunde Mischung fand und nie das eigentliche Ziel der Feuerwehr , Menschen zu helfen aus den Augen lies.

Drill01.jpg Drill02.jpg Löschzug 1 - 1937.jpg

Drill und Gruppenbild von 1939 an der Feuerwache am Hammer.

Die ersten beiden Kriegsjahre verliefen für die Wehr relativ ruhig, so mussten sie nur wenige Einsätze nach Bombenabwürfen fahren.

1941 gab es für den Löschzug Stadtmitte dann ein neues Fahrzeug. Ein Standartfahrzeug der Bauart LLG 8. Es folgten gleiche Fahrzeuge für die Löschzüge Oberschmitte und Metzholz.

LLG8.jpg

Das neue LLG des Löschzuges Stadtmitte

IMG 0070a.jpg IMG 0065.jpg

Links das LLG aus Oberschmitte , rechts das LLG 8 des Löschzuges Stadtmitte nach dem Krieg mit Kennzeichen der Briten.

Ab 1943 musste die Wehr zu vielen Einsätzen nach Bombenangriffen in die benachbarten Großstädte ausrücken. Meistens waren 2 Fahrzeuge im Einsatz so das nur noch eins (zusammen mit dem alten Lloyd) im Ort waren. Max Schäfer hat dann immer die Sorge das nicht genügend Material vor Ort war wenn es unsere Stadt hätte treffen können. Eine Sorge die nicht ohne Grund war.

Markstr im Krieg 1943 02.jpg

Schutzbauten am Marktplatz.

Oftmals waren die Wehrmänner bis zu einer Woche in den Städten im Einsatz, neben der Brandbekämpfung mussten sie die verschütteten Menschen aus den Trümmern bergen. Eine Aufgabe die an die menschlichen Grenzen der Belastung ging. Einsatzorte waren unter anderem : Solingen , Wuppertal , Leverkusen , Opladen , Köln , Düsseldorf und Aachen.

Bei einem Einsatz in Solingen wurde es für die Wehrleute sehr gefährlich. Nachdem am 4.Nov.1944 Bomben auf die Stadt fielen rückten die Blauröcke am nächsten Morgen zur Hilfe in die Nachbarstadt aus. Als es gegen Mittag dann zu einem erneuten Angriff auf die Klingenstadt kam. Zum Glück wurden die Leichlinger etwas außerhalb der Innenstadt eingesetzt so das sie und ihr Gerät den Angriff unbeschadet überstanden haben.

Wenn die Wehrmänner in die fernen Städte fuhren um zu helfen nahmen sie immer einen Korb Brieftauben von Wolters aus Büscherhöfen mit. So konnten sie jeden Abend eine Nachricht an die Familien schicken die zu Hause auf sie warteten. Kam so eine Taube bei Wolters an so fuhr Herr Wolter so schnell es ging mit seinem Fahrrad zur Gaststätte Stöver in die Gartenstr. Dort warteten am Abend schon die meisten Angehörigen der Wehrleute auf die Nachricht.

1943 als viele Männer der Stadt an den Fronten des Krieges kämpften fehlte es der Wehr an Personal. So wurde die Damenfeuerwehr gegründet. Leider verfiel die Damenwehr nach dem Krieg in die Bedeutungslosigkeit , erst 4 Jahrzehnte später kamen sie zurück. Heute sind sie ein fester Bestandteil der Feuerwehr Leichlingen.

(FOTO Damen)

Der wohl schwärzeste Tag der Feuerwehr Leichlingen.

Am 4.Okt. 1944 um 10:20 Uhr fielen am Leichlinger Bahnhof Bomben auf einen stehenden Personenzug. 20 Menschen starben und über 100 wurden zum teil schwer verletzt. Die Feuerwehr und die Sanitätskolonne (heute DRK) fuhren zur Unglücksstelle am Bahnhof und gaben alles um den Menschen zu helfen. Der Anblick der vielen Toten und Verletzen muss grausam gewesen sein.

Ein Leichlinger der mit Namen nicht genannt werden möchte schreibt hierzu :

Ich war damals 15 Jahre alt und arbeitete bei Betrams auf der Hochstr. dort war ich auch Betriebssanitäter. Kurz nach dem Angriff wurden alle Betriebssanitäter und Luftschutzhelfer aus dem Ort zum Einsatz am Bahnhof gerufen. Kurz vor dem Bahnhof sah ich ein junges Mädchen was weinend umher lief und ihr Ohr in der Hand gehalten hat. Sie wurde vom roten Kreuz versorgt. Am Bahnhof selber bot sich mir ein Bild des Grauens , überall lagen schwer verletzte Menschen umher und ich sah viele verstümmelte Leichen. Mir drehte sich der Magen um und es wurde mir schwarz vor Augen, als ich wieder zu mir gekommen bin lief ich zu meinem Elternhaus am Staderhof. Ich konnte dieses Unglück nicht mehr mitansehen. Auch heute nach über 65 Jahren (2011) habe ich diese schrecklichen Bilder noch genau vor den Augen.

Nach dem Ende des Krieges baute sich die Wehr schnell wieder auf, die Fahrzeuge konnten behalten werden. Einzig durften sie bis 1948 keine Uniform mehr tragen. Max Schäfer blieb von 1934 – 1968 Wehrleiter.

(FOTO schäfer)