Johann Gottfried Caspar Möller

Aus Geschichte Leichlingen
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Johann Gottfried Caspar Möller, 1773 bis 1783 Pastor in Leichlingen

Nach dem Tod von Pastor Ungewitter war Leichlingen ein Jahr ohne Seelsorger, bis die Gemeinde am 10. März 1773 dem Pastor Möller das Pfarramt übertrug. In den Jahren zuvor war er Pastor in Velbert und Lüttringhausen.

Der neue Pastor war ein absolutes Original. Ein halbes Jahrhundert später waren seine Eigenarten in der Gemeinde noch so präsent, dass Pastor Hamacher (1827 - 1872) Anekdoten von ihm niederschrieb:

Pastor Möller war Pünktlichkeitsfanatiker. Wenn eine Hochzeit oder eine Taufe stattfinden sollte und bei seinem Eintreffen war nicht alles vorbereitet, bestand er auf einen neuen Termin und kehrte um.

"Herr Pfarrer", wurde er einmal gefragt, "Jesus sagte: gehet hin in alle Welt, und Sie reiten!" Möller entgegnete: "Wenn ich gewusst hätte, dass mir ein Esel begegnet, hätte ich mein Pferd zu Hause gelassen!"

Einmal ritt er vom Pastorat zur Kirche und der Zügel riss. Das Pferd scheute und raste im Galopp zurück in Richtung Stall. "Wohin so eilig?" rief man ihm zu. "Frag doch meinen Fuchs!" war die Antwort.

Eines Sonntags kam er an einem Wirtshaus vorbei und hörte den Klang einer Violine. Die Kirche war wohl nicht so gut besucht gewesen: wutentbrannt stürmte der Pastor in das Wirtshaus und zertrümmerte dem Geiger das Instrument auf dem Kopf. Die Gäste waren durch Türen und Fenster geflohen, denn sie kannten ihren Pfarrer, der Musiker dagegen war ein Fremder.

Während seiner Predigt schlief ein Kirchenbesucher ein, ein anderer stützte seinen Kopf in beide Hände. "He, du Bullanger, weck' den Schläfer einmal auf" war seine Aufforderung.

Pastor Möller war unverheiratet und ein Frauenhasser. Den Haushalt führte ein Knecht. Diese heute undenkbare Einstellung gipfelte in folgenden Bemerkungen:

An einem Grabe stehend, kam ihm eine Frau zu nahe. "Weib, mach Dich fort, wo Du stehst, kann auch ein Mensch stehen!"

Bei der Beisetzung einer Frau, die zu Lebzeiten "die Hosen anhatte" hielt er eine kurze Grabrede: "Wo das Huhn kräht für den Hahn, und die Katze läuft vor der Maus, da ist nicht gut zu halten Haus! Amen."

Am 9. April 1783 starb Pastor Möller nach längerer Krankheit. (1)


Quellen


(1) Fritz Hinrichs, Leichlinger Heimatbuch Bd. II, S. 42