Petrus Camerarius

Aus Geschichte Leichlingen
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Petrus Camerarius, Pastor in Leichlingen 1611 - 1628

Peter Kämmerling, wie wohl sein bürgerlicher Name war, stammte wahrscheinlich aus Burg an der Wupper.

Im Jahr 1572 wurde er Pfarrer in Wülfrath, wo man ihn 1589 suspendierte. Er wechselte nach Hilden, dort forderte die Regierung, Rechenschaft zu seiner Glaubenswandlung abzulegen. Camerarius erklärte daraufhin, er sei unter Rektor Fabricius in Düsseldorf nach der Ausburger Konfession ausgebildet worden.

Danach muss er in Wermelskirchen und Dhünn tätig gewesen sein, wo er 1598 belegt ist. (1)

Am 24.12.1610 wird Camerarius vom Deutzer Abt Gerhard Foller zum Pastor in Leichlingen ernannt:

"Dein Leben und die Ehrbarkeit Deiner Sitten, durch welche Du uns nach glaubwürdigen Zeugnissen empfohlen wirst, veranlassen uns, Dir in Gnade die Pfarre Leichlingen zu verleihen, die gegenwärtig durch die schlechte und ungehörige Verwaltung des Herrn Sibert Fabricius aus Brühl freigeworden ist, und deren Verleihung, Besorgung und anderweitige Verfügung uns, als unbezweifelte Patron und Pfarrer, mit vollem Rechte zusteht." (2)

Camerarius übernahm auch die Rechte am "Wyddenhof", dem heutigen Pastorat, mit der Auflage, dass der Ehefrau des Fabricius und ihren Kindern noch einen Teil der Ernte der Felder zustand.

Der Pastor war ein typisches Kind seiner Zeit, dem beginnenden 30-jährigen Krieg. so vollzog er die Sakramente "zweyfähig, nämlich katholisch und lutherisch" nach katholischer Gottesdienstordnung im "Röckel" (weißes Chorhemd) unter dem Hochaltar und soll auch die Heiligentracht (Prozession) durchgeführt haben. Der katholische Pfarrer Kühler (1901 - 1913) attestiert ihm, dass er "formell nicht von der Katholischen Kirche abgefallen sei, aber seine Amtsführung sei so beschaffen gewesen, dass 20 Jahre später Zeugen ihn für einen lutherischen Pastor gehalten haben."

Ein weiteres Beispiel für lutherische Einstellung ist ein Heiratsvertrag vom 17.09.1625:

"Johann, der Halfmann ufn Rehborn heiratete die Tochter des Pastors Peter Camerarius und dessen Ehefrau Marien."

Petrus Camerarius starb am 27. Januar 1628.



Quellen


(1) Werner Teschenmacher, "Handschriftliche Kirchenannalen", um 1620

(2) Carl von Berg, aus Fritz Hinrichs, "Leichlinger Heimatbuch. Bd. II", S. 38