Roderhof

Aus Geschichte Leichlingen
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Roderhof, Klostergut

Ähnlich wie der Büscherhof war auch der Roderhof ein Klostergut der Abtei Deutz. Seine Lage "auf dem Berg" deutet darauf hin, dass er später entstanden ist nach Rodung der Wälder. Dem Abt in Deutz reichten wohl die vom Büscherhof gelieferten Waren nicht.

In der Nähe des Hofes wurde zwar eine Axt aus der Steinzeit (5.000 v. Chr.) gefunden, dies lässt aber keine Rückschlüsse auf eine frühere Besiedlung zu. Ein Jäger kann sie auch verloren haben.

Erstmals benannt ist der Hof im Jahr 1303, damals noch unter dem Namen "Hof Röttgen". Zu diesem Zeitpunkt muss der Hof aber bereits einige Jahre im Klosterbesitz gewesen sein, wie Abt Werner anlässlich eines Streites mit der Leichlinger Ritter- und Bürgerschaft versicherte.

Roderhof.jpg

Auch der Roderhof war, wie ein Pachtbrief von 1395 berichtet, an einen "Heinen von der Wippen" verpachtet. Wilhelm, Herzog von Jülich und Berg, bescheinigte sogar die Steuerfreiheit des Hofes.

1529 finden wir eine Witwe Juten als Pächterin, ihr folgte ihr Sohn Dietrich. Der Pachtvertrag mit diesem sah den Bau eines neuen Wohnhauses vor, zu bauen "auf des Klosters Kost und Lohn".

Wichtiger Erwerbszweig inmitten der Wälder war die Schweinezucht. Ein Pachtbrief schreibt vor, "die Eicheln, die in und außerhalb des Hofes fallen, sollen je zur Hälfte dem Grundherrn und dem Pächter für die Mast der Schweine zustehen. Die Tiere, auf die das Kloster ein Anrecht hat, werden mit den Schweinen des Pächters gemeinsam in die Eichelsaat getrieben, und jedes Jahr vier Tiere für die Klosterküche ausgelost."

Auch das Brennmaterial für das Kloster in Deutz lässt der Abt aus Leichlingen liefern. Der Roderhof hatte jährlich 12 Sack Holzkohle und "einige Viertel" Buchen- und Birkenholz nach Köln zu liefern, zusätzlich 4 Quart Butter, 204 Eier, zwei gute alte Käse und "einen Mertens Butterweck".

Von 1619 bis 1630 war ein Clemens auf dem Rahde und seine Ehefrau Drütgen Pächter des Roderhofs, 1746 sind Peter Koch und Christine Buscher genannt. In deren Pachtbrief wird ein Erbbusch "die Birken" genannt, heute Roderbirken.

Zwei Weiher zur Fischzucht gehörten ebenfalls zum Hof. (1*)

Im Jahr 1832 zählte man im Roderhof ein Wohnhaus und 3 gewerbliche Gebäude, es lebten 14 Personen auf dem Hof. (2*)

Nach der Besetzung des Rheinlandes durch Napoleon wurde auch der Roderhof verstaatlicht und 1809 an den Wuppertaler Kaufmann Wülfing verkauft. Von den 265 Morgen Hofbesitz entfielen 182 Morgen auf Wald, welcher von den Erben an die LVA veräußert wurde. Heute ist dieser Wald unter dem Namen Roderbirken bekannt. (1*)

Der Hof selbst fungierte weiter als Landwirschaftsbetrieb mit eigener Gärtnerei. Er war ein Bestandteil und im Eigentum der Klinik Roderbirken. Landwirtschaftliche Erzeugnisse wurden in der Heilstätte/Klinik Roderbirken verarbeitet. Die LVA hat, wahrscheinlich aus Kostengründen, den Landwirtschaftsbetrieb, und damit den ganzen Roderhof, in den 70-er Jahren des 20. Jhds. verpachtet an den Landwirt Hans Städtgen aus Leichlingen-Oberschmitte. Hans Städtgen hat den Betrieb später von der LVA gekauft und sein Sohn Rainer bewirtschaftet ihn heute. Neben der Milchwirtschaft installierte Städtgen als zweites Standbein eine Biogasanlage. Im November 2006 wurde die zukunftsträchtige Anlage an Betrieb genommen. (3*)



Quellen


(1*) Fritz Hinrichs, Leichlinger Heimatbuch, Bd. I, S. 73

(2*) von Viehbahn, Statistik u. Topographie d. Regbz. Düsseldorf, 1836

(3*) Info: Heinz Blaha