Haus Vorst
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Haus Vorst, Rittergut
Am 29. September 1297 wird ein Vergleich geschlossen zwischen der Abtei Deutz und der Gemeinde zu Leichlingen an einer und dem Herman miles de Foresto an anderer Seite, wonach das diesem in seinem von der Abtei lehnrührigen Hof zu Vorst zuständige Holzgerechtsam in dem Walde Grundscheit (Grünscheid) auf 112 Fuder jährlich festgestellt wird. (1*)
Dies ist die erste Beurkundung des Hofes Vorst, die aktuell in den Unterlagen des St.-Heribert-Kloster in Deutz zu finden ist. Der häufig in der Literatur aufgeführte Hinweis "wie schon sein Vater und Großvater" fehlt in dieser Urkunde.
Besitzrechtlich unterstellt waren Herman miles de Foresto nicht nur Hof- und Holzgewalt, sondern auch das Gut Am Schraffenberg und weitere Höfe im Kirchspiel Leichlingen.
Die Schlacht von Worringen[1] am 5. Juni 1288 hatte die Machtverhältnisse zwischen der Kirche und dem auf der siegreichen Seite kämpfenden Bergischen Rittern verschoben. Vor diesem Hintergrund sind auch die folgenden Urkunden zu betrachten:
Im September 1303 traf die Abtei Deutz einen Vergleich mit den Rittern Heinrich Flecke, Hermann de Foresto, Gerkin de Gromscheid, Heinrich gt. Flecke de Nessilrode und der Gemeinde Leichlingen über die strittigen Gerechtsame des abteilichen Hofes Rötgen (Röther Hof, Roder Hof) zu Leichlingen in dem Walde Gruntscheid, demgemäss jene sich verbindlich macht, ihre 32 Wehrleute, denen das Recht zusteht, gegen eine jährliche Abgabe Sprockholz zu sammeln, ferner nicht mehr zu halten, wogegen dieselbe vier Anteile in dem Walde, namentlich Overvorholz, Schiffelberg, Voisnacke und Randolfsberg in Besitz erhält.(2*)
32 Gefolgsmänner der Bergischen Ritterschaft hatten also das Recht. im Wald des Abteihofes Roderhof Holz zu sammeln. Vielleicht rührte dieses Recht aus der Teilnahme an der Schlacht bei Worringen her. Um dieses Recht gab es einen Streit mit dem Kloster Deutz, der in einem Vergleich endete: die Wehrleute verzichten auf das Recht und erhalten dafür die Liegenschaften Overvorholz, Schiffelberg (Schisselberg), Voisnacke und Randolfsberg.
Ritter Ailf von Hockishoven zum Vorst verkauft eine Holzgerechtsame mit Konsens der Abtei an die Beerbten des Waldes Grundscheid. Datum 1326, Dienstag nach St. Goristag. (22.4.1326) (3*) Nachfolger des Hermann von Hückelhoven/Forst war also ein Adolf von Hückelhoven/Vorst (sein Sohn?).
Im Jahr 1327 siegelte dieser Adolf von Heukelshoven als Gutsherr des Hofes zum Busch (Büscherhof) einen Verkaufsbrief, wonach das Kloster Deutz die Rodungen Bertenrath und Waldenrath an Zobbo von der Kemnaden und dessen Gattin Hilla abtritt. Das Siegel derer van Heukelshoven lässt die Worte "de Forste" erkennen.(4*)
Am 22. Januar 1335: Alf (Adolf), Herr zum Vorste, belehnt den Everhart Alantz mit dem Hofe zum Busche im Kirchspiel Leichlingen. (5*)
Auf einer Urkunde vom 12. Juni 1373 finden wir Zeugen Dietrich von dem Vorst, wo die Katharina "vamme Hane" (van Haan), die Witwe des Vogtes Ludwig von Lülsdorf auf den Hof Cuchenheim zuzunsten des Domkapitels verzichtet. (4*)
Dietrich von dem Vorst trat schon 1366 als Bürge in Erscheinung beim Verkauf der "von Köln lehnrührigen Burg und die Herrschaft Elberfeld" an den Ritter Engelbrecht Sobbe.
Ein Zeichen seines hohen Ansehens bei Herzog Wilhelm von Jülich und Berg sind auch folgende Urkunden:
1383 einigen sich Wilhelm von Berg und Engelbert von der Mark über den Duisburger und Bayenburger Wildbann. Dietrich von dem Vorste tritt als "Freund und Rat" in Erscheinung.
1385 verpflichtet er sich zur "Landfolge" unter beiden Herrschern (die Verpflichtung der Untertanen zur Unterstützung des jeweiligen Landesherren).
Am 13. März 1386 fand in Hilden eine Gerichtsverhandlung statt. In dieser wird dem Herzog zu Berg die Vogteischaft, dem Erzbischof Friedrich III die Grundherrlichkeit zugesprochen. Als Zeugen treten auf: Dietrich von dem Forste, Ailf (Adolf) von dem Vorste (sein Sohn?) und Johann von Nesselrode.
Am 30. Januar 1387 schließen Erzbischof Friedrich und Wilhelm von Berg für "sich und die Untertanen" einen Frieden von 6 Jahren, als "Schlichter" wird Dietrich, der Ritter von Vorst genannt.
Noch 1388 wird der Ritter zusammen mit Johann von Nesselrode als Bürge des Herzogs Wilhelm von Berg[2] genannt. (4*)
Im Laufe des 14. Jhdts. ist der Wandel von Hof Forst zu Haus Vorst erfolgt. Wahrscheinlich wurde in dieser Zeit auch die Ritterburg errichtet.
Im Jahr 1392 tauschte Herzog Wilhelm zu dem Berg das Haus Müdlinghoven im Amt Mettmann gegen das Haus Vorst im Amt Miselohe. Besitzer ist jetzt ein Adolf von dem Vorst.
Wilhelm von Berg geriet in Streit mit seinen Söhnen. Der älteste Sohn, Adolf, überfiel seinen Vater bei Monheim am 28. November 1403, verschleppte ihn zunächst nach Haus Vorst und setzten ihn dann bis 24. August 1404 auf Schloss Burg gefangen.
Quelle: Stadtarchiv Leichlingen, Bildarchiv, BA-B6-75, Sammlung KSK. Bildunterschrift: "Haus Vorst - Einfahrt" - Restauration Haus Vorst, Ansichtskarte gelaufen 04.07.1906.
Quelle: Stadtarchiv Leichlingen, Bildarchiv, BA-B8-1. Bildunterschrift: Die Burg "Haus Vorst" 1790, Radierung 1790 - Carl vom Berg: Chronik der Bürgermeisterei Leichlingen, Düsseldorf 1909.
Quelle: Stadtarchiv Leichlingen, Bildarchiv, BA-B6-69. Bildunterschrift: Haus Vorst - Burghof und Haupthaus, Ansichtskarte gelaufen 12.09.1911.
Quelle: Stadtarchiv Leichlingen, Bildarchiv, BA-B1-238. Bildunterschrift: Haus Vorst – Burgeingang, ca. 1920.
Quelle: Stadtarchiv Leichlingen, Bildarchiv, BA-B1-239. Bildunterschrift: Haus Vorst - Blick vom Arnsberg, ca. 1955.
Quelle: Stadtarchiv Leichlingen, Bildarchiv, BA-B1-240. Bildunterschrift: Haus Vorst - Blick von den Hülserwiesen, ca. 1975.
Quelle: Stadtarchiv Leichlingen, Bildarchiv, BA-B1-241 / Sammlung Thönes - VHS-Fotokurs. Bildunterschrift: Haus Vorst – Toreingang, 1988.
Quelle: Stadtarchiv Leichlingen, Bildarchiv, BA-B1-242 / Sammlung Thönes - VHS-Fotokurs. Bildunterschrift: Haus Vorst - Außenmauer mit Toreingang, 1988.
Quelle: Stadtarchiv Leichlingen, Bildarchiv, BA-B1-243 / Sammlung Thönes - VHS-Fotokurs. Bildunterschrift: Haus Vorst - Burghof und Haupthaus, 1988.
Ab hier sehen sie Bilder vom Michael Kiesewalter, April 2011.
Sehen sie ab hier Fotos vom Mittelaltermarkt 2014, Fotos von Michael Kiesewalter.
Ab hier sehen sie Fotos von Wolfgang Müller, Februar 2015.
Das Schild sagt mehr als alle Worte. Leider bleibt die Burg ab jetzt erstmal geschlossen.
Quellen
(1*) Historisches Archiv der Stadt Köln (Deutz, Abtei), U 2/23 Bemerkung : RH 1 fol. 57b
(2*) Historisches Archiv der Stadt Köln (Deutz, Abtei), U 2/24/1 Bemerkung : RH 1 fol. 50b
(3*) Historisches Archiv der Stadt Köln (Deutz, Abtei), U 1/31
(4*) Fritz Hinrichs, Heichlinger Heimatbuch Bd. 1, S 29
(5*) Historisches Archiv der Stadt Köln (Deutz, Abtei), U 1/37
wird fortgesetzt